Bewahrung durch Abgrenzung? Aktuelle Diskurse zur Sprachpolitik und -planung in der Republik Türkei
Seit der Gründung der Republik Türkei im Jahr 1923 wurden zahlreiche Reformen im Bereich Sprache durchgeführt. Diese stellen bis in die heutige Zeit einen dynamischen Prozess dar und lösen häufig heftige gesellschaftliche und politische Diskussionen aus.
Im Projekt „Bewahrung durch Abgrenzung? Aktuelle Diskurse zur Sprachpolitik und -planung in der Republik Türkei“ werden Debatten um die Sprachpolitik der Republik Türkei seit 1980 bis in die Gegenwart zu analysiert. Aktuell wird in Bezug auf das Türkische etwa kritisiert, dass der Einfluss europäischer Sprachen, vor allem des Englischen, auf den Wortschatz zu hoch sei. Die türkische Sprache wird demnach als Element betrachtet, das es zu bewahren sowie von anderen, als fremd empfundenen Einflüssen abzugrenzen gilt. Ähnlich zeigt sich dies in Debatten um die Minderheitensprachen, beispielsweise das Kurdische: So äußern einerseits manche Debattenteilnehmerinnen und -teilnehmer ihre Sorgen um die Einheit der türkischen Nation, wenn andere Sprachen als das Türkische in der Öffentlichkeit verwendet werden. Andere betrachten dagegen den Gebrauch dieser Sprachen als wichtig für den Erhalt der jeweiligen Gruppen, wie etwa der kurdischen Ethnie.
Als Quellen für die Untersuchung dienen Kolumnen in Zeitungen und Zeitschriften sowie öffentliche Äußerungen von Politikern, Wissenschaftlern und anderen Personen, aber auch offizielle Dokumente wie beispielsweise Gesetzestexte. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, einerseits die Debatten um die Sprachpolitik und -planung in der Republik Türkei nachzuzeichnen, andererseits aber auch Prozesse bei der Nationsbildung und der Konstruktion verschiedener Gruppenidentitäten aufzuzeigen.
Finanzierung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Philosophische Fakultät der Universität Freiburg
Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Ruth Bartholomä
Projektmitarbeiterin: Rashid Rysaev M. A.