HePhras
Historische hebräische Phraseologie.
Bibelreminiszenzen in der Literatur des mittelalterlichen Aschkenas
Gefördert vom Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum Trier HKFZ (http://www.hkfz.uni-trier.de) als Teilprojekt der Arbeitsgruppe "Wissensraum Kommunikation: Kulturelle Praktiken, Tradition und Wandel".
Beginn: März 2009
Wissenschaftliche Leitung:
Dr. Jutta Schumacher (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Judaistik)
(jutta.schumacher@orient.uni-freiburg.de)
Dr. Natalia Filatkina (Universität Trier, Ältere deutsche Philologie)
(filatkin@uni-trier.de)
Kooperationspartner:
Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier
(http://www.kompetenzzentrum.uni-trier.de)
Wissenschaftliche Hilfskräfte:
Raban Kluger, Jan Wacker, Sonja Pilz (bis Aug. 09)
Das Projekt hat die korpusbasierte Erschließung von biblischen Phraseologismen und formelhafter Sprache in der mittelalterlich-hebräischen Literatur zum Ziel und fokussiert räumlich das aschkenasische Gebiet in Mitteleuropa. Neben ihrer Dokumentation und Systematisierung werden Bibelreminiszenzen (Anspielungen auf die Bibel, die im mittelalterlichen Hebräisch zahlreich als formelhafte Sprachverwendung auftreten) im Hinblick auf ihre dynamische Modifikation und ihre Effekte auf textsortenspezifische Stilrichtungen untersucht. Darüber hinaus soll kulturell und traditionell geprägte Sprache in Bezug auf Sprachkontakte und Wechselwirkungen der Sprachverwendung in einer heterogenen (deutsch-, jiddisch- und hebräischsprachigen) Gesellschaft betrachtet werden.
Über historische hebräische Phraseologie liegen bislang kaum Forschungsbeiträge vor, obwohl gerade die mittelalterlich-hebräische Literatur durch formelhaften Sprachgebrauch mit biblischem Bezug (etwa durch die Verwendung des sogenannten Musivstils) wesentlich geprägt ist: Religiöse wie weltliche Dichtung galt als besonders kunstvoll, wenn möglichst viele Zitate und Wendungen aus dem originären biblischen Kontext gelöst und in ein inhaltlich eigenständiges Werk eingeflochten wurden. Zweck dieser stilistischen Eigenart war es, den Leser jeglicher Lektüre auf spielerische Weise mit der Heiligen Schrift zu verbinden, der während des jahrhundertelangen Aufenthalts der Juden in der Diaspora eine identitätsstiftende Rolle zukam und deren gute Kenntnis vorausgesetzt werden konnte, da sie einziger Inhalt hebräischen Sprachunterrichts der Elementarstufe war.
Das Projekt "Historische hebräische Phraseologie" wird im Wesentlichen an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg bearbeitet und ist seit seinem Beginn im März 2009 in die Arbeitsgruppe "Wissensraum Kommunikation: Kulturelle Praktiken, Tradition und Wandel" des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums Trier eingebunden. Für die Systematisierung der Phraseologismen ist die Erstellung einer elektronischen Datenbank geplant, die mit den Datenbanken der Projekte "Historische Formelhafte Sprache und Traditionen des Formulierens" und "Jiddische Phraseologie im Kontext europäischer Sprachen" vernetzt werden kann.